Erste Hilfe nach einem Zeckenbiss – was ist sofort zu tun?

Erste Hilfe nach einem Zeckenbiss ist entscheidend, um das Infektions- und Komplikationsrisiko zu reduzieren. Die fachgerechte Entfernung des Parasiten, die Desinfektion der Wunde und die Überwachung der Symptome schützen vor Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis. Schnelles und gezieltes Handeln ab dem ersten Moment nach einem Biss unterstützt eine effektive Gesundheitsvorsorge und minimiert Langzeitfolgen.

Wie erkennt man einen Zeckenbiss?

Ein Zeckenbiss verursacht oft nicht sofort Schmerzen oder Brennen, was die Diagnose erschwert. Die Bissstelle kann nach einigen Stunden leicht gerötet sein und jucken. Nach jedem Aufenthalt im Freien sollten freiliegende Körperteile, die Stelle hinter den Ohren und die Körperfalten kontrolliert werden. Eine frühzeitige Erkennung eines Bisses ermöglicht eine schnelle Erste Hilfe und reduziert das Risiko einer Krankheitserregerübertragung.

Zecken stecken ihre Mundwerkzeuge unter die Haut und geben betäubende Substanzen ab, was den schmerzlosen Biss erklärt. Die Anheftungsphase dauert oft mehrere Minuten, bevor der Parasit beginnt, Blut zu saugen. In dieser Zeit können Borrelia burgdorferi-Bakterien oder das Zeckenenzephalitis-Virus übertragen werden. Regelmäßige Hautkontrollen während und nach Spaziergängen im Gras oder Wald sind daher unerlässlich.

Achten Sie auch auf winzige schwarze oder braune Punkte auf der Haut, die Muttermalen ähneln. Nach dem Entfernen dieser Punkte oder der Kleidung ist der verbleibende Teil der Zecke leicht zu erkennen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich um einen Zeckenbiss handelt, wenden Sie sich am besten an einen Apotheker oder Arzt. Eine frühzeitige Diagnose bietet die besten Chancen auf eine wirksame Vorbeugung und Behandlung.

Wie entfernt man eine Zecke Schritt für Schritt?

Waschen Sie sich vor dem Entfernen einer Zecke gründlich die Hände und tragen Sie Einweghandschuhe, um eine aseptische Vorgehensweise zu gewährleisten. Verwenden Sie eine dünne, abgewinkelte Pinzette oder einen speziellen Zeckenhaken. Fassen Sie die Zecke so nah wie möglich an der Haut und ziehen Sie sie vorsichtig, aber fest gerade nach oben. Vermeiden Sie Drehen oder Ziehen, damit das Mundstück nicht in der Haut stecken bleibt.

Überprüfen Sie nach dem Entfernen der Zecke, ob sie vollständig entfernt wurde. Sollte ein Teil der Zecke in der Haut stecken geblieben sein, drücken oder quetschen Sie nicht. Dies kann die Haut zusätzlich reizen. Wenn sich die Entfernung schwierig gestaltet, wenden Sie sich an einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung. Zurückbleibende Rückstände können das Risiko einer Infektion und Entzündung erhöhen.

Benutzte Pinzetten oder Haken sollten mit Isopropylalkohol desinfiziert oder gründlich mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden. Am besten legen Sie die Zecke in einen dicht verschlossenen Behälter oder Beutel und bringen sie zu einem Arzt, falls eine weitere Diagnose erforderlich ist. Eine so konservierte Zecke kann für Laboruntersuchungen verwendet werden. Die Dokumentation des Bisses unterstützt die Überwachung des Gesundheitszustands des Patienten.

Wie desinfiziert man die Bissstelle?

Nach dem Entfernen der Zecke die Haut mit pH-neutraler Seife und Wasser waschen. Durch die sanfte Reinigung werden Blut und Gewebereste entfernt. Anschließend ein Desinfektionsmittel wie Salicylsäure oder Jod auftragen. Bei empfindlicher Haut kann ein milderes Präparat mit Chlorhexidin gewählt werden.

Vermeiden Sie es, Alkohol direkt auf die Wunde aufzutragen, da dieser die Epidermis zusätzlich reizen kann. Nach dem Auftragen des Desinfektionsmittels die Haut am besten ohne Verband an der Luft trocknen lassen. Freier Luftzugang fördert die Regeneration. Ein steriler Verband sollte nur angelegt werden, wenn die Gefahr einer Kontamination oder Reibung mit der Kleidung besteht.

Bei Rötungen oder Schwellungen empfiehlt es sich, ein Gel mit Panthenol oder Ringelblumenextrakt auf die Haut aufzutragen. Panthenol stimuliert die Regeneration der Epidermis und wirkt entzündungshemmend. Ringelblumenextrakt wirkt antiseptisch und wundheilend. Zweimal tägliches, sanftes Auftragen des Produkts unterstützt die Regeneration und schützt vor Superinfektionen.

Wie beobachtet man die Symptome nach einem Biss?

In den ersten vier Wochen nach dem Biss sollte die Bissstelle täglich untersucht werden. Es empfiehlt sich, das Datum des Bisses zu markieren und den roten Bereich mit einem Marker zu umranden. Eine sich ausbreitende Rötung mit einem Durchmesser von mehr als fünf Zentimetern kann auf Borreliose hinweisen. Das Auftreten von Erythema migrans erfordert sofortige ärztliche Hilfe.

Die Beobachtung allgemeiner Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder Muskelschmerzen unterstützt die Früherkennung von durch Zecken übertragenen Krankheiten. Störende Empfindungen wie ständige Müdigkeit oder Gelenkschmerzen sollten einem Arzt gemeldet werden. Auch eine allergische Reaktion mit Schwellungen und Juckreiz erfordert eine ärztliche Untersuchung. Eine frühzeitige Diagnose erhöht die Chancen auf eine wirksame Behandlung.

Bei neurologischen Symptomen wie Taubheitsgefühl in den Gliedmaßen oder Konzentrationsstörungen ist sofort ein Arzt aufzusuchen. Eine durch Zecken übertragene Enzephalitis kann in zwei Phasen verlaufen, mit anfänglichen grippeähnlichen Symptomen. Die zweite Phase kann sich als Meningitis manifestieren. Eine frühzeitige Diagnose schützt vor schweren neurologischen Komplikationen.

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Ein sofortiger Arztbesuch ist ratsam, wenn die Zecke nicht vollständig entfernt werden kann. Verbleibende Parasitenreste in der Haut können zu Sekundärinfektionen führen. Der Arzt entfernt alle Reste und schützt die betroffene Stelle. Er kann eine vorbeugende Antibiotikatherapie empfehlen, insbesondere bei hohem Borreliose-Risiko.

Bei vergrößerten Lymphknoten oder anhaltender Rötung sollte ein Arzt konsultiert werden. Der Arzt wird serologische Tests auf Borreliose oder andere durch Zecken übertragene Krankheiten anordnen. Eine frühzeitige Antibiotikabehandlung verringert das Risiko chronischer Symptome. Eine medikamentöse Prophylaxe ist oft wirksam.

Bei neurologischen Symptomen wie Nackensteifheit, starken Kopfschmerzen oder Bewusstseinsstörungen sollte sofort ein Arzt gerufen werden. Die durch Zecken übertragene Enzephalitis ist lebensbedrohlich und erfordert eine stationäre Behandlung. Eine schnelle Diagnose und Behandlung in einer neurologischen Abteilung minimiert Komplikationen. Zur Ersten Hilfe nach einem Zeckenbiss gehört nicht nur die Entfernung, sondern auch eine angemessene Beobachtung.

 

Paula Schiedel

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